Alle Fakten über Prism und Tempora in Kürze

Posted: Sonntag, 23. Juni 2013 by Nik in Labels:
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Nach den Spionageskandalen der verschiedenen Geheimdienste herrscht einiges an
Konfusion - was genau beinhalten die Programme und welche Daten genau wurden abgeschöpft,
wie kann ich mich schützen?
Diesen Fragen werden wir in diesem Artikel versuchen auf den Grund zu gehen.

Project Prism:

Hierbei handelt es sich um ein Spionageprogramm des amerikanischen Geheimdienstes NSA, es existiert seit 2006.
Microsoft, Google, Yahoo, Apple, AOL, Facebook und andere nahmen daran teil, direkte Zugriffe auf die Firmenserver kamen jedoch laut Aussagen verschiedener Quellen nicht vor.
Der Geheimdienst kann aber zumindest indirekt und nach Anfrage bei den versch. Firmen sämtliche Daten mitlesen - wird keine direkte Anfrage gestellt werden zumindest Metadaten gesammelt.
Metadaten einer E-mail können zB das Sende- und Empfangsdatum, bestimmte Schlagwörter oder Sende- und Empfangsort beinhalten. Diese Daten werden mindestens 5 Jahre gespeichert.
Verschlüsselte Nachrichten machen die NSA besonders neugierig: Sie dürfen so lange gepsichert werden, bis sie geknackt werden können.
Die USA versichern allerdings, dass nur in Ausnahmefällen wie zB Straftaten auch die Inhalte der Kommunikation gespeichert bzw. überwacht werden.

Tempora:
Doch selbst wenn das stimmt, spätestens die britischen Alliierten (bzw. der GCHQ-Geheimdienst) erledigen das, was die USA auslassen - und zwar die Totalüberwachung sämtlicher Kommunikation inklusive Speicherung und Auswertung aller Daten für mind. 30 Tage.
Hierfür werden ca. 200 Glasfaserkabel angezapft, über die ein Großteil der transatlantischen Kommunikation läuft.
Noch einmal: Tempora speichert sämtliche Kommunikation, derer sie habhaft werden kann, unabhängig davon, ob Verdachtsmomente bestehen und speichert diese mitsamt Inhalt und Metadaten. Insofern ist das Programm weitaus gefährlicher als als das ohnehin schon zweifelhafte Prism Projekt.

Wie kann ich mich schützen?
Überhaupt nicht, jedenfalls nicht 100% ig.
Sicherlich ist es hilfreich, sämtliche Kommunikation so gut wie möglich "End-to-End" zu verschlüsseln, wer aber glaubt, damit sicher zu sein, befindet sich auf dem Holzweg.
Geheimdienste bekommen jährlich ein Milliardenbudget, dies setzen sie natürlich gern in Rechnerkapazitäten um. Wenn also ein Geheimdienst zB eine Mail knacken will, dann tun sie das, selbst wenn das eine Zeit dauert.
Und auch, wenn jetzt die beiden Programme aufgedeckt wurden, was den Regierungen nicht gefallen dürfte, aufhören werden sie nicht, dazu steckt längst zu viel Zeit, Geld und Energie in diesen Dingen.
Das Jahr 1984 ist also spätestens im Jahre 2013 bei uns angekommen.