Financial Times Pleite - oder: Der Niedergang einer lachsfarbenen, großen Zeitung

Posted: Freitag, 7. Dezember 2012 by Nik in Labels:
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Quelle: Press.tape.tv


Tja, nun ist es geschehen. Heute heute erschien die letzte  Ausgabe der Financial Times Deutschland. Aber was hat das in einem Tech-Blog zu suchen? 

Nun, es ist so, dass diese bedauerliche Pleite im Zusammenhang steht mit der immer weiter um sich greifenden Umsonstkultur der News im Netz. Man geht auf Google, wenn man die neuesten Nachrichten haben will, und bekommt sie auch - umsonst.


Ich selbst war Stammleser der FTD, auch Nutzer der kostenlosen App, die alle Inhalte frei zur Verfügung stellte. Und genau hier liegt der Hund begraben: Die FTD hätte, wie zB. auch das Wall Street Journal, einige Inhalte hinter einer Paywall "verstecken" müssen, dann hätte sie nach anfänglichem Unmut der Leser überlebt. 250 Millionen Euro hat die Zeitschrift seit ihrer Gründung an Schulden aufgehäuft, da fragt man sich doch, ob nicht eher die Reißleine hätte gezogen werden müssen.

Wie auch immer, es ist einfach schade, nun auf eine andere Morgenlektüre ausweichen zu müssen. Der Schreibstil und auch die Unangepasstheit der Zeitung haben mir immer besonders gefallen, gerade in der heutigen Zeit, in der viele Medien den Politikern nach dem Mund reden..
Symbolisch dafür stehen auch die letzten Worte der Chefredaktion an ihre Leser:
Entschuldigung, liebe Gesellschafter, dass wir so viele Millionen verbrannt haben. Entschuldigung, liebe Anzeigenkunden, dass wir so kritisch über Eure Unternehmen berichtet haben. Entschuldigung, liebe Pressesprecher, dass wir so oft Euren Formulierungsvorschlägen nicht gefolgt sind. Entschuldigung, liebe Politiker, dass wir Euch so wenig geglaubt haben.
Wie dem auch sei, ich hoffe für alle Redaktuere, dass sie bei anderen Zeitungen unterkommen und so die FTD dort - zumindest ein bisschen - weiterlebt.

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